Die Schönheit Marias

Die Schönheit Marias? Die Evangelien geben uns als einzige Indizien für die Schönheit der Mutter Jesu Christi nur die ihrer völligen Demut und ihrer gänzlichen jungfräulichen Reinheit, die moralische und spirituelle Schönheiten sind. Über ihre körperliche Schönheit sagen sie nichts aus, a priori... „Als er auf die Welt kam, trug Jesus das Abbild der Schönheit der Jungfrau Maria auf seiner Stirn, ihre Reinheit, die Klarheit ihres Blicks, und nun bemüht sich die Jungfrau Maria um die Schönheit Christi des Erlösers“ (1).

Die Schönheit Marias? Das ist in erster Linie der absolute Glanz, der herrührt von der Fülle der Gnade in ihr, einer Fülle, die der Erzengel Gabriel selbst gegrüßt hat und die so bewundernswert Louis-Marie Grignion de Montfort ausdrückt, wenn er sagt: „Gott der Vater hat eine Verbindung aller Wasser geschaffen, die er Meer nannte; und er hat eine Verbindung all seiner Gnaden geschaffen, die er Maria nannte.“ ... Eine Gnadenfülle, die körperlich in der Jungfrau aus Nazareth zum Ausdruck kommt; sie macht sie „schöner als alle Damen, die ich kenne“, wie es Bernadette Soubirous 1854 dem Kommissar Jacquomet gegenüber bekräftigte, wie schon alle anderen vor ihr, die das unerhörte Privileg hatten, die „schöne Dame“ zu sehen (vgl. die Seher von La Salette)...

Die Schriften sagen nichts über die körperliche Schönheit Marias, legen sie jedoch wiederholt nahe

Wenngleich die Schriften nicht direkt von der körperlichen Schönheit Marias sprechen, legen sie diese doch wiederholt indirekt nahe. So ist es doch vor allem Maria – wie dies auch die Kirchenväter, die Gelehrten und andere Exegeten der Bibel betonen – die das Hohelied meint, wenn es von der Geliebten spricht:

Schön bist du, meine Freundin, ja, du bist schön.

Hinter dem Schleier deine Augen wie Tauben.

Dein Haar gleicht einer Herde von Ziegen, die herabzieht von Gileads Bergen.

Deine Zähne sind wie eine Herde frisch geschorener Schafe, die aus der Schwemme steigen.

Jeder Zahn hat sein Gegenstück, keinem fehlt es.

Rote Bänder sind deine Lippen; lieblich ist dein Mund.

Dem Riss eines Granatapfels gleicht deine Schläfe hinter dem Schleier.

Wie der Turm Davids ist dein Hals, in Schichten von Steinen erbaut;

tausend Schilde hängen daran, lauter Waffen von Helden.

Deine Brüste sind wie zwei Kitzlein, wie die Zwillinge einer Gazelle, die in den Lilien weiden. ...

Alles an dir ist schön, meine Freundin; kein Makel haftet dir an. ...

Verzaubert hast du mich, meine Schwester Braut; ja verzaubert

mit einem (Blick) deiner Augen, mit einer Perle deiner Halskette.

Wie schön ist deine Liebe, meine Schwester Braut;

wie viel süßer ist deine Liebe als Wein, der Duft deiner Salben köstlicher als alle Balsamdüfte.

Von deinen Lippen, Braut, tropft Honig; Milch und Honig ist unter deiner Zunge.

Der Duft deiner Kleider ist wie des Libanon Duft.

Ein verschlossener Garten ist meine Schwester Braut, ein verschlossener Garten, ein versiegelter Quell.

(Hohelied 4,1-5; 7; 9-12)

... Auf allen Gebieten der Kunst, in allen Kulturen der Welt und zu allen Zeiten haben zahllose bekannte und unbekannte Künstler, angezogen und ergriffen von einem solchen marianischen Glanz, versucht, deren unsägliche Schönheit zu vermitteln. So gibt es, von Maria Tochter Zions bis zur mexikanischen Jungfrau von Guadalupe oder der Muttergottes von Fatima, über die afrikanischen und japanischen Madonnen und slavischen Ikonen, ebenso viele Abbilder von Maria wie Menschengeschlechter unter dem Himmel...

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(1) Auszug aus der Zeitschrift Rosenkranz, Heft März 1987