Markus. Als treuer Ausleger der Predigten Jesu, hält er sich streng an die Zeit Seines öffentlichen Lebens, von der Taufe bis zur Himmelfahrt. (Apg 1,22) Maria wird an zwei kurzen Stellen erwähnt.
Bei Markus 6,1-6, glauben die Einwohner von Nazareth Jesus gut zu kennen und definieren ihn als „Sohn Mariens". Diese Behauptung ist richtig, denn Maria ist tatsächlich seine Mutter. Gleichzeitig hinterlässt diese Erklärung eine Lücke, weil sie den Anspruch erhebt, alles über Jesus auszusagen ohne den Glauben einzubeziehen.
Die richtige Art mit Jesus in Beziehung zu treten, wird bei Markus 3,31-35 aufgezeigt, wo ein neues Verwandtschaftsverhältnis angeboten wird. Jesus dehnt die Grenzen seiner Familie weit über die Menschenmenge, die ihn umgibt, aus und bietet allen, die dies wollen die Möglichkeit an daran teilzunehmen, mit der Bedingung den Willen Gottes zu erfüllen.
So wie Jesus den Willen Gottes erfüllt und in dieser Verfügbarkeit sich als Sohn erweist (s. Mk 14,36), so entdeckt und offenbart in Wahrheit auch Maria ihre Mutterschaft, indem sie akzeptiert, denselben Willen Gottes zu erfüllen und auf den Sohn zu hören.
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+ Francesco Lambiasi
Bischof von Anagni-Alatri
Vikariat von Rome.
Auszug aus: "Sulle trace del Nuovo Testamento, il popolo di Dio incontra Maria, la Madre." , in: Riparazione Mariana 2001, n° 3.